Zusammenfassung
In unserer Umwelt werden manchmal chemische Prozesse beobachtet - etwa die Bildung von kleinen Mineralpartikeln mit ganz besonderer Zusammensetzung - welche sich mit dem gängigen Verständnis unserer Umwelt nicht erklären lassen und welche auf Grund der Umweltbedingungen eigentlich nicht gar möglich sein sollten. An historischen Bergbaustandorten im nahen Fichtelgebirge - über und unter Tage - hat die Arbeitsgruppe von Herrn Obst hervorragende Möglichkeiten gefunden, solchen Prozessen auf den Grund zu gehen. In den alten Stollen von lange stillgelegten Zinn-, Eisen-, oder Uranbergwerken, aber auch in den Gewässern rund um diese Bergwerke kann man diese geheimnisvollen Reaktionen besonders leicht beobachten.
Ein ganz wesentlicher Aspekt ist dabei die biogeochemische Vielfalt auf kleinstem Raum, mit der sich unter Umständen manche der geheimnisvollen Reaktionen erklären lassen. Erste Forschungsergebnisse von aus Gewässern am Fuße des Rudolfsteins zeigen eindrücklich solche kleinräumigen Unterschiede auf dem Maßstab von cm bis hinunter zu Mikrometern.
Genau diese Heterogenität auf kleinstem Maßstab steht im Fokus der Forschung und Lehre von Prof. Obst, mit dem Ziel, Umweltprozesse wie etwa das Verhalten von organischen Substanzen oder auch gelösten Metallen in unserer Umwelt besser zu verstehen und leichter vorhersagen zu können. Dabei stützt er sich der Bayreuther Geoökologe auf die Entwicklung innovativer experimenteller Forschungsansätze, insbesondere im Bereich mikroskopischer Techniken, welche nicht nur Information über die Struktur von Umweltproben liefern, sondern auch über deren genaue chemische Zusammensetzung. Im Rahmen seiner Forschungsprojekte möchten Herr Obst und seine Arbeitsgruppe am Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung damit verstehen, wie unterschiedliche Stoffkreisläufe in der Umwelt, etwa der Kohlenstoffkreislauf, der Eisenkreislauf und der Schwefelkreislauf sich gegenseitig beeinflussen.